SCHÖMBERG. Sie konnte erste Erfolge verbuchen und musste auch Niederlagen einstecken. Eine turbulente Zeit liegt hinter Bürgermeisterin Bettina Mettler, die seit einem Jahr die Geschicke Schömbergs lenkt.
Von Sabine Mayer-Reichard
„Aber ich würde die Aufgabe jederzeit wieder übernehmen“, ist die 38-Jährige ungebrochen optimistisch. „Es ist zwar unglaublich anstrengend, aber es macht wirklich Spaß.“ Nach wie vor gefällt ihr, welche gestalterischen Möglichkeiten sie in ihrem Amt hat. Und dass sie diese auch nutzt, daran misst sie den Erfolg – oder wie sie es ausdrückt: „Dass man sich auf dem Weg mit einem Ziel vor Augen voran bewegt.“
Im Zentrum des Interesses stand in ihrem ersten Jahr die
mögliche Wiederbelebung des Wellenbades. Hier musste sie
gleich zwei Niederlagen einstecken: Zunächst lehnte der
Gemeinderat ihr Projekt mit einem Privatinvestor ab, jetzt setzten
die Lokalpolitiker gegen ihr Votum eine Wiedereröffnung des
alten Bades durch. Daran hat sie zwar zu knabbern, beweist aber
auch Nehmerqualitäten.
Als klaren Erfolg wertet sie,
dass der Ort mittlerweile einen Jugendreferenten hat. „Das
ist eine echte Bereicherung.“ Sie freut sich auch, dass
inzwischen das passende Gebäude für ein Jugendhaus
gefunden wurde. Die Suche nach Miet-Räumen habe sich recht
schwierig gestaltet, so dass schließlich nur noch der Kauf
eines alten Hauses übrig geblieben sei. Die Anwohner stünden
dem Projekt zwar noch kritisch gegenüber. Aber sie hofft, dass
sich die Bedenken ausräumen lassen. „Es wird alles in
geordnetem Rahmen laufen, auch für Betreuung ist
gesorgt.“
Als großes Projekt sieht sie die
Chance, auf dem Gelände des Berufsförderungswerkes (BFW
2) erstmals ein Ortszentrum für Schömberg zu schaffen.
Hier sei man aber noch am Anfang der Gespräche. Das Gleiche
gelte für ein interkommunales Gewerbegebiet gemeinsam mit
Engelsbrand und Unterreichenbach. „Das brauchen wir
dringend.“ Ein anderes Projekt sei hoffentlich bald
abgeschlossen: Die Suche nach einem Marketing-Manager. Nachdem der
Wunschkandidat kurzfristig abgesprungen ist, wird sie jetzt
Gespräche mit einem Bewerber führen, der in der ersten
Runde verhindert gewesen sei. „Ich hoffe, dass es einen gibt,
der uns will“, so Mettler. Sie möchte im nächsten
Jahr für den Kreistag kandidieren. „Es ist wichtig, dass
Schömberg in diesem Gremium vertreten ist.“ Es habe sich
zwar noch keine Fraktion bei ihr gemeldet, aber für sie steht
fest. „Wenn, dann bei den Freien Wählern.“
Ihre Arbeit lässt sie selten los – auch, wenn sie privat im Ort unterwegs ist. Oftmals sprechen sie Bürger an, die sie auf Probleme aufmerksam machen wollen. „Man sollte eigentlich immer einen Notizzettel dabei haben“, sagt sie schmunzelnd. Kein Wunder, dass die Hobbys oft auf der Strecke bleiben. Für Sport oder Motorradfahren bleibt einfach keine Zeit. Nur ihre Pferde, die möchte sie nicht aufgeben. „Die brauche ich, um meine Akkus wieder aufzuladen“, so Bettina Mettler. Und wenn dann noch ab und zu das Lob eines Bürgers kommt, ist sie glücklich. „Das tut wirklich gut – damit man weiß, wofür man das macht.“ 17. 4. 2008